24. Citylauf Dresden 2014

10K – 24. Citylauf Dresden 2014

Citylauf Dresden 2014Es ist noch keine Woche her, da habe ich den 24. Citylauf Dresden 2014 vom Vorbereitungswettkampf für den Haspa Marathon zu einem C-Wettkampf degradiert. Obwohl, was heisst degradiert. Für den Steffny-Marathon Plan wäre heute eben ein 10er dran gewesen. Nach dem ursprüngliche 3:45 Steffny-Plan wäre eine Zielzeit von 48 Minuten zu laufen gewesen, allerdings in einer vollen Trainingswoche. Dieses Ziel habe ich bereits beim 1. Lauf der OWC eingesackt. Runalyze zeigte zu diesem Zeitpunkt nie da gewesene Werte an. Nach dem Kniedrama war die Formkurve steil nach oben geschnellt und komplett ohne Tempotraining habe ich eine 47:37 in den Oberpfälzischen Winter gezaubert. Heute aber sollte die schöne Landeshauptstadt von Sachsen mein Laufrevier sein… allerdings trieben mich früh Morgens noch andere Gedanken um.

200km Anreise für 10km im Kreis laufen?

Ich glaube ich habe es sogar in irgend einem Blogbeitrag erwähnt, dass ich es selbst etwas dubios fand, für 10km Stadtlauf 200km Anreise in Kauf zu nehmen. Um das ganze etwas sinnvoller zu gestalten war geplant, den Kurzen bei den Großeltern zu parken und meine Frau mitzunehmen, die mit viel Geduld die ein oder andere Spinnerei in der Kategorie Ausdauersport mit mir mitmacht. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich gebucht habe, kostete der Citylauf Dresden 2014 noch 12,00 EUR – für so ein Paket unglaublich günstig.

In dieser Preisklasse gibt es im Regelfall hier in der Umgebung keinen Starterbeutel und selbst auf Nettozeitmessung muss man teilweise in dem Bereich verzichten.

Letztlich kommt es ja immer anders, vor allem als man glaubt. Der Plan Sonntags locker anzureisen (1:45 Fahrzeit) war mir persönlich zu viel, nachdem mein März eigentlich aus so vielen dienstlichen Übernachtungen und Dienstreisen bestand, dass ich bis Freitag mehr Nächte im Hotel als zu Hause verbracht hatte. Was gleich folgt, ist nun aber keineswegs unlogisch – sieht vielleicht nur für den Aussenstehenden so aus.

Um dem Stress der letzten Wochen zu entfliehen haben wir uns spontan am Donnerstag Abend entschieden doch schnell noch ein Hotel zu buchen und den Samstag Abend locker in Dresden zu verbringen um dann entspannt zur Startlinie spazieren zu können. Der Sohnemann sicher verstaut im Hotel Oma und wir bestens versorgt und entspannt mal wo anders. So gesehen hat sich das Wochenende schon gelohnt.

Der 24. internationale Citylauf Dresden 2014

Der Citylauf Dresden 2014 war auf jeden Fall der Größte 10er an dem ich in meiner kurzen Laufsportkarriere teilgenommen habe. Laut Zeitmessung gab es ca. 1.700 Finisher nur im Hauptlauf. Neben dem Hauptlauf wurde 2014 zum ersten mal eine 5K-Strecke angeboten, zusätzlich gibt es noch einen Schülerlauf und einen Bambinilauf.

Die Strecke verkürzt für Auswärtige auf jeden Fall den Sightseeing-Aufwand. Gestartet wird am alten Rathaus, man läuft am Zwinger vorbei, dem Sächsischen Landtag und dem Terrassen-Ufer wieder zum Rathaus. Die 5 KM lange Strecke darf also zwei mal besichtigt werden. Auf der Strecke gibt es für die 10km-Läufer insgesamt 3x die Möglichkeit Getränke aufzunehmen, zudem standen bei KM2/7, 4/8 und 5/9 Trommler die für kräftig Feuer gesorgt haben. Letztlich bleibt bei mir bei 10K-Tempo allerdings nicht viel Zeit für Sightseeing – sagen wir so … ich habe die Umgebung wohlwollend zur Kenntnis genommen.


Internationaler KARSTADT sports Citylauf Dresden auf einer größeren Karte anzeigen

Da der Lauf sehr zentral stattfindet, gibt es genügend Möglichkeiten per öffentlichen Verkersmitteln anzureisen oder Parkplätze zu finden. Zum ersten mal bin ich ja mit Übernachtung angereist – im Umkreis von 1km rund um den Lauf befindet sich eigentlich so gut wie jede Hotelkette, die etwas auf sich hält. So hatten wir vom Motel One Am Zwinger zum einen Blick auf die schnellsten 5K-Läufer beim auschecken und einen Fußweg von 10 Minuten bis zum Rathaus, wo sich Umkleidemöglichkeiten und Gepäckabgabe befanden.

Der Citylauf Dresden wirbt selbst mit drei Schlagworten: Traditionell, Mitreißend, Schnell … zu ersterem kann ich wenig sagen, die anderen beiden Prädikate hat sich der Lauf auf jeden Fall verdient. Wie schon erwähnt, für den Frühbucherpreis ist das Leistungspaket erstklassig, zudem sind dank Großstadt für diese Jahreszeit auch ziemlich viele Menschen an der Laufstrecke. Mir hat der Citylauf Dresden auf jeden Fall gefallen.

Von wegen C?

Also C ist ja prinzipiell mal nicht schlecht. Vitamin-C hat man als Läufer ja gerne in ausreichenden Dosen im Körper. Bei den ausreichenden °C der letzten Wochen kann man seine Winterlaufsachen getrost im Schrank verstauen und markiert man einen Lauf als C-Wettkampf im Jahreskalender braucht man sich hinterher weniger ärgern, wenn man nicht das erreicht hat, was man gerne wollte.

C-Wettkämpfe sind ja irgendwie auch nicht einheitlich definiert. Sie sind auf jeden Fall weniger wichtig, in meinem Fall – da muss ich ehrlich sein – ist C allerdings nicht ganz korrekt. Für C-Wettläufe wird auf jeden Fall im „Normalfall“ nicht getapert. Der Gedanke, ein C an den Citylauf Dresden 2014 zu hängen war schon länger da … noch vor meiner neuen Jahresplanung. Letztlich ein Ergebnis aus meinem Sport-Chaos der letzten Monate. Ich wollte eben einfach wieder einen Wettkampf laufen und Spaß haben.

Nachdem das Radtraining die Lücken meines Trainings wohl erstklassig gefüllt hat und ich wieder fit geworden bin, reichten die letzten zwei Wochen mit ein paar unspezifischen Tempoeinheiten (nicht ganz auf die Spitze getriebene Tempoläufe und einige Fahrtspiele) aus um den eingerosteten Motor wieder zum laufen zu bringen. Diese Woche habe ich Dienstags noch einen lockeren Lauf mit Endbeschleunigung aus dem Hut zaubern können und Mittwoch war ein Fahrtspiel mit richtig fetzigen 4:30er Anteilen drin. Dann Pause bis Samstag, gestern noch einmal 30 Minuten locker joggen und total geschockt sein. Mein Puls war viel zu hoch … zu viel gegessen, zu warm angezogen, zu schlecht geschlafen? Egal – auf jeden Fall lief ich mit >10 Schlägen pro Minute mehr als erwartet.

Also hatte ich bis Gestern um 10:00 Uhr einen B-Wettkampf vor der Brust … aufgrund dessen was die Uhr so anzeigte hab ich es dann innerlich doch wieder auf C korrigiert und eine Zeit rund um 48 Minuten als Ziel für mich ausgegeben.

Morgens halb 11 in Dresden

Der oben verlinkte Tweet entstand im Hotel am Frühstückstisch. In solchen Momenten, in den so viel Zeit bis zum Start ist, beginnt sich mein präfrontaler Cortex regelmässig in meine Laufplanung einzumischen.  Warum machst Du das überhaupt? Was soll der Quark? Ob Du jetzt 743ter oder 621ter wirst ist total egal.

So geht mir der gute alte Präfi auf den Senkel – und weil er sich nicht ganz gegen die Urtriebe im Hirn durchsetzen kann, bin ich auch noch Nervös wie ein Schulmädchen auf Klassenfahrt. Total irre … aber so ist das nun mal mit den Volksläufern. Allerdings gibt es wohl so einen Zusammenhang zwischen Entfernung zur Ziellinie und Nervosität. Denn je näher ich dem Start komme, desto lockerer werde ich. Also gebe ich meinen Kleiderbeutel ab und mache mit meiner Holden einen Treffpunkt aus, laufe mich ca.  einen km ein und denke mich tritt ein Pferd.

Nach 500 Metern merke ich ein unangenehmes Ziehen im rechten Unterschenkel. Ja verdammich … gerade jetzt. Ich jogge locker weiter, halte kurz an um etwas zu dehnen und versuche beim Einlaufen auf jegliche Showeinlagen für die Leute die in den warmen Cafès am Altmarkt sitzen zu verzichten. Immerhin bin ich ja im vollen Läuferdress bereits 20 Minuten vorher durch den Frühstücksbereich des Motel One spaziert. Ich glaube, ein Ausserirdischer hätte nicht mehr ungläubige Blicke geerntet.

Ich hatte schon etwas Sorge, dass es doch zu kalt werden würde. Der Wind blies da gerade ziemlich fies, aber auf dem Rückweg zum Start/Ziel habe ich versucht mir warme Gedanken zu machen. Meinem Unterschenkel scheint es geholfen zu haben, der machte mit… und bevor er es sich anders überlegt habe ich ihn und mich in den Startbereich bugsiert. Mitten in der Herde war es schön angenehm warm und ich konnte die 10 Minuten bis zum Start vernünftig verbringen.

Gut 2 Minuten nach Startschuß schiebe ich mich endlich über die Startlinie. Allerdings muss ich mir nachträglich auch diesmal wieder ein Lob aussprechen, ich entwickle wohl langsam ein gutes Gefühl für die passende Startordnung. Letztlich bin ich ca. 10% zu weit hinten gestartet, was auch gut so ist, so hatte ich die ersten 3km Zeit nach und nach Läufer aufzusammeln. Natürlich gab es noch genügend schnelle Leute die mich kassiert haben.

In Gedanken an den C-Wettkampf möchte ich es nicht überreissen. Ich habe eigentlich gar kein Gefühl, was wirklich geht. Ich habe zwar die PB-Pace im Kopf, weiß aber auch, dass bei einem Stadtlauf die Pace an der Garmin-Uhr wirklich verlässlich ist. Also verlasse ich mich auf mein Gefühl und verfolge den Plan, die erste Runde zügig anzugehen und in der zweiten noch eine Schippe drauf zu legen.

Den ersten KM kann ich noch abdrücken und bin zwar schneller als geplant, aber diesmal nicht zu schnell – Pace 4:38 ist absolut OK und beweist mir, dass ich lernfähig bin. Die Wendeschleife die den zweiten Kilometer umfasst, zieht mich im Tempo nach unten. Hier wird es wieder etwas enger, ich muss Zick-Zack laufen und werde in der 180° Wende etwas ausgebremst. Kurz vor dem zweiten Kilometer macht sich auch noch ein Läufer auf dem unebenem Kopfsteinpflaster lang. Er berappelt sich – es stehen Ordner in der Nähe … also gehe ich an ihm vorbei.

Ab da kann ich das Tempo konstant halten, als es zum Terrassenufer hinab geht, lasse ich etwas rollen um wieder Kraft zu tanken. Die Trommler am Straßenrand geben mir einen kräftigen Turboschub und ich nehme schon den fünften Kilometer in Angriff. Die Strecke ist ziemlich eng und im Zick-Zack sind Schienen zu überqueren – das kann gefährlich werden. Dennoch merke ich, dass noch Luft nach oben ist.

Dresden Citylauf 2014 Zielzeit

unglaubliche Zielzeit mit einer noch unglaublicheren Nebeninformation

In der zweiten Runde ziehe ich das Tempo noch mal an und laufe diesmal eine schlauere Linie. Ich umgehe einige Pflasterpassagen, weil ich über Seitenstreifen o.ä. laufe und erhöhe das Tempo. Die Kilometer 9 und 10 gehen sogar in für mich unglaublichen 4:29 und 4:32 durch. In der zweiten Runde habe ich so eine ganze Minuten rausgeholt. Im Schlußsprint hole ich unbewusst die letzte Sekunde raus, die mir letztlich ein Ergebnis beschert, dass ich selbst nie geglaubt hätte.

Ich laufe ins Ziel ein, versuche irgendwie Luft zu bekommen und wälze mich durch den Zielbereich, wo mich schon meine Frau erwartet.

Nach dem Umziehen verziehen wir uns noch in ein Cafe, nehmen einen kleinen Snack und machen uns langsam wieder auf den Kurzen einzusammeln.

Eine wichtige Information ist mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar, das ist mir erst aufgefallen, als ich meine Uhr auslese. Denn der Durchschnittspuls von 166 Schlägen (und lt. HF-Protokoll gibt es hier keine komischen Ausreißer) ist das geringste Pulsniveau, dass ich jemals bei so einer Leistung hatte. Der Durchschnittspuls all meiner Zehner liegt bei 172 bis 174 Schlägen – wenn ich irgendwann mal wieder vernünftiges Trainings auf die Beine stellen kann, sieht es gut aus in der zweiten vollständigen Laufsaison einige höhere Ziele erreichen kann… und es bestätigt mich darin, dass vor allem die Grundlagen besser sind als zunächst vermutet.

Hinterher ist man immer schlauer. Weder find ich jetzt die Wettlauferei blödsinnig … noch würde ich den Lauf als C-Wettkampf ansehen. Viel mehr war es ein AAA+ Lauf!

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8 Kommentare

  1. Schade dass wir uns nicht in Dresden gesehen haben! Ich war ja noch von den geplanten 10 auf die 5 km umgestiegen, da letzte Woche plötzlich mein Bein leider nicht so wollte wie ich.

    Herzlichen Glückwunsch zu Deiner sehr guten Zeit!

    Übrigens kann ich den Nachtlauf in Dresden im August sehr empfehlen!

    • Ja, leider ging es mit der Planung und in den letzten Tagen vorher drunter und drüber. Ich habe ja schon gelesen, dass Du dennoch einen guten Lauf hattest.
      Den Nachtlauf habe ich natürlich im Starterbeutel gleich beäugt – allerdings befinde ich mich da im Urlaub. Schade eigentlich, aber sollte ich doch noch einen Herbstmarathon planen ist der Morgenpost Marathon neben dem München Marathon ziemlich weit vorne dabei.

  2. Wow, soviel zum „C-Lauf“… :-)
    Gratuliere zu einer derart überragenden neuen PB. Dazu noch ein entspanntes Wochenende mit Deiner Frau im schönen Dresden – was will man mehr? Klingt ganz nach einem perfekten Wochenende!
    Viele Grüße,
    Thomas

  3. Glückwunsch zur PB !!!!!!!
    Und das mit deinem „strukturiertem“ Training ;-)
    Da sieht man sich nicht immer zum Sklaven eines Trainingsplanes machen soll.
    Das macht mir Mut. Denn ich komme nach dem Braveheartbattle nicht wirklich wieder in Schwung. Mal sehen was in Staffelstein herauskommt.
    Gruß Alex

    • „strukturiert“ muss man ja fast schon in Doppelte Anführungszeichen setzen :D – letztlich habe ich bisher immer noch keinen Trainingsplan länger als 4 Wochen durchgehalten. Plötzlich werfe ich alles über den Haufen – aber noch bin ich trainingsjung genug, dass es auch so gut geht.

      Auf Staffelstein bin ich auch gespannt – das wird nicht ganz so einfach, im Gegensatz zu Dir ist mein weitester Lauf sein Wochen glaube ich 11km gewesen ;-) … man wird sehen.

  4. Glückwunsch zum super Ergebnis!

    Eigentlich sind solche Vorbereitungsläufe ja vor allem gut, weil man a) ohne große Anspannung plötzlich Bäume ausreißt oder b) eine mäßige Leistung nicht überbewerten muss. Du bist aber irgendwie doch angespannt – reißt aber zumindest auch den Baum aus ;-)

    • Tja, so ist es – ob A, B, C oder X-Wettlauf. Es läuft stets das gleiche Programm ab, wobei ich diesmal (so denke ich) doch weniger aufgeregt war und somit das Rennen schlauer angegangen bin, immerhin habe ich einen negativen Split erreicht. Das erste mal bei einem Wettlauf.

      Mal sehen was die nächsten Läufe so bringen.

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