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Ausgelassen im Outlet?

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Bildquelle: Petra Bork / pixelio.de

Was macht ein Läufer, wenn er gerade regeneriert und nicht läuft? Eine Möglichkeit wäre die Laufstatistik zu pflegen und im Lauftagebuch pro Trainingseinheit das aktuelle Tierkreiszeichen inkl. Aszendent einzutragen oder er zählt die Steine in den Flexkerben der Schuhe – eine weitere Möglichkeit ist die Auseinandersetzung mit dem Trainingsmaterial.

Ich gebe zu, es gibt aufwändigere und teurere Hobbys als den Laufsport. Vor einigen Jahren pflegte ich eine mittelgroße Digitalfotoausrüstung im Wert eines kleinen Gebrauchtwagens, im Gegensatz dazu ist Laufen beinahe geschenkt.

Nun meint meine Frau hin und wieder, ich hätte genügend Klamotten, Schuhe, Taschen und und und. Dabei sind die Laufklamotten in der Regel ja sehr dünn und lassen sich prima klein zusammenfalten. Was ich so an Laufbekleidung habe unterschreitet ganz sicher die kritische Grenze, bei der die Bekleidungsmasse die des Läufers übersteigt.

Andererseits bin ich ein bequemer Mensch. Regelmäßig halb gefüllte Waschmaschinen betreiben in der die bunten Leibchen fröhlich hin und her fliegen, sieht zwar spannend aus und kommt vor allem beim Nachwuchs prima an – macht aber unnötig Arbeit und (ver-)schleudert (dank Mangel eines modernen „Sportwaschprogramms“) nicht nur die Bekleidung sondern Ressourcen.

Um dem entgegenzuwirken habe ich mal wieder entschieden meinen Laufbekleidungsbestand etwas zu erhöhen, damit die Waschmaschine und mein Laufsportschrank gut gefüllt sind. Dazu passte ein Außendiensttermin in der Nähe der Sportartikelherstellerhauptstadt Herzogenaurach. Auf dem Rückweg ins Büro nutzte ich meine Pause um bei den drei Streifen, der Katze und sogar beim amerikanischen Häkchen vorbei zu schauen.

Landein Landaus besuchen hunderte bis tausende regelmässig Outlet-Centren, Outlet-Dörfer und Outlet-Stores … immer mit dem Ziel das Schnäppchen schlecht hin zu machen. Mit der gleichen Intention hat man dort, wo die Gebrüder Dassler die beiden Unternehmen gründeten auch gleich mehrere dieser Outlet-Läden hingepflastert. Aufgrund des Ortes eben vorwiegend mit Sportbekleidung.

Nun bin ich nicht nur ein Sparfuchs sondern auch noch relativ geizig was Markenartikel angeht. In meinem Schrank befinden sich Markenshirts neben Billigthights. NoName neben GoreRunning und Tchibo neben Decathlon … alles bunt gemischt mit dem Anspruch angenehm tragbar zu sein und kein Vermögen zu kosten. Tief in mir drin schlummert die Erkenntnis, dass mich ein 60 EUR Laufshirt weder schneller macht noch mich maßgeblich besser aussehen lässt.

Durch langjährige Erfahrung im Textilbereich gucke ich dennoch genauer hin und bin mir auch bewusst  dass die ca. 600%ige Preisdifferenz sich durchaus auch in Verarbeitungsqualität und Material niederschlagen, allerdings muss man eben abwägen oder warten bis aus überteuerten nur noch teure Textilien werden.

Das ist der Punkt an dem man am besten ein Outlet betritt. Die wunderbare Vielfalt neonleuchtenden Polyesters, ausgezeichnet mit Mondpreisen und reduziert bis zum geht nicht mehr. Obwohl… naja… es geht eben schon noch mehr. Shirts reduziert von 29,95 auf 24,95 – Preis im Internet 14,95 … Singlets (!) für 39 EUR – Originalpreis irgendwas um die 50 Flocken … puh! Auch Schuhe sind dort zu finden. Allerdings scheinen Outletkäufer durchwegs kleine Füße zu haben, denn normale Männerfüße finden dort kaum etwas.

Witzigerweise habe ich bei meinem Lieblingsbuchhändler und dem Shop mit den schreienden Frauenzimmern vorab etwas geguckt. Ein Schnäppchen macht man auch dort nicht, allerdings findet man dort die gleiche Ware deutlich günstiger. Wer auch noch Anfahrt in Kauf nehmen muss, sollte sich den Kauf dort am besten gleich sparen – oder wenigstens alle Teile brav anprobieren. Die Shops nehmen die falsche Größe immerhin wieder zurück.

Für mich war meine Pause also absolut ernüchternd. Ohne Schuhe, ohne Shirt und ohne Singlet schlich ich etwas deprimiert aus dem Outlet. Ausgelassen shoppen – nicht für mich!

Vielleicht sollte ich einfach an mehr Läufen teilnehmen und die Finisher-Shirts tragen? Doch öfter waschen oder am Ende den Paketboten anschreien? Halt… die Waschmaschine ist gerade fertig… ich bin dann schnell mal eine Runde laufen!!  Cool

Veröffentlicht in Drumherum, Zubehör.

4 Kommentare

  1. Ich glaube in Outlets hat es grundsätzlich nur noch „Restgrössen“ – ich habe bisher dort nie etwas passendes gefunden… Ausserdem habe ich immer das Gefühl, dass die Kleider (wenn sie schon so teuer sind), wenigstens auch ansprechend präsentiert sein sollen.

    Die Idee mit den Finisher Shirts finde ich aber richtig gut :-) :-)

    Liebe Grüsse
    Ariana

    • Naja „Rest“größen ist ja definitionssache, wenigstens bei Adidas gab es so gut wie nichts in S. Das mag daran liegen, dass Läufer tendenziell eher dünner sind – in M-L war genügend da. Da findet man bei Herrenkleidung ja normalerweise nichts mehr.

  2. Hättest du mich mal vorher konsultiert, ich hätte es dir gleich sagen können, ich habe in diesen Outlet-Zentren noch NIE irgendetwas gefunden, was mir gefallen hätte, große Aufmachung und für mich nichts dahinter.

    Tatsächlich lohnt es sich aus meiner langen Erfahrung, lieber ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen, um sich ein gutes Teil zu leisten, das Freude bereitet und solange hält, dass man es – wie ich nach vielen Jahren des Tragens – auch noch an andere verschenkt, weil es einfach nicht kaputt zu kriegen ist.

    Finisher-Shirts kannst du ebenfalls vergessen, sie sind meist von wenig guter Qualität, außerdem wer will schon als FINISHER sichtbar von jedem gesehen werden – du ? Ich nicht !! ;)

    Dann schon eher die mit dem Schrei – da kann man schon eher Schnäppchen machen, wie ich z.B. mit einem Herren Odlo-Laufshirt, das von knapp 70 € auf 49,95 reduziert war !!

    Auch ich mag volle Maschinen und wasche vorher nicht !! ;)

    • Ich trage mein einziges Finisher-Shirt ehrlich gesagt auch nur auf Dienstreise – vor Ort mag ich es irgendwie nicht anziehen.

      Naja einkaufen verursacht sowohl Online als auch Real männerbedingt Streß bei mir, aber da muss ich jetzt durch ;-)

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