Rundwanderweg Bayreuth, Bayreuther R-Weg

Der Mensch braucht tRäume

Für 2016 habe ich mich von Vorsätzen und vorschnell festgelegten Zielen frei gemacht. Zwar hab ich mir als Ziel gesetzt mein Gewicht wieder in den Griff zu bekommen, aber das hat nichts konkret mit dem neuen Jahr zu tun. Schon seit 1 Woche bin ich dabei und werde das bis zum gewünschten Ende durchziehen.

In GarminConnect habe ich aber weder für Rad noch für das Laufen Kilometerziele festgelegt – wenn überhaupt kommt das später. Zusätzlich habe ich bereits genügend Wettkämpfe geplant/gebucht die aber einen entscheidenden Nachteil haben. Ein Wettkampf bedeutet Zielform zu Zielzeitpunkt … Wetter, Laune, Zeit, Gesundheit … alles nicht disponierbar, was natürlich den Reiz des ganzen ausmacht.

Aber da sind noch die „Kleinigkeiten“ die man sich jederzeit selbst erfüllen kann, wenn man möchte. Letztes Jahr war das für mich Ochsen-K30. Den Plan dafür schleppte ich fast ein Jahr mit mir herum. Ähnliches hab‘ ich auch auf dem Rad stets im Kopf, ich wollte 2015 z.B. nach Bamberg auf die Giechburg fahren – check. Und 2014 war mein Ziel der Schneeberg.

Ständig vor Augen: der Bayreuther R-Weg

Seitdem ich laufe begegnet mir fast jedes Mal ein Buchstabe, der mich mit jedem Jahr mehr reizt. Rund um mein Laufrevier gibt es einige Wanderwege. Zum Beispiel den Jean-Paul-Wanderweg, den ich schon oft gekreuzt und teilweise gelaufen bin, der Nortwaldweg den ich schon auf langen Läufen genutzt habe. Oder ein lokaler Wanderweg wie der, den ich durch das Teufelsloch gefolgt bin.

Aber beinahe allgegenwärtig ist der Bayreuther R-Weg. Ein Rundwanderweg, der meine Heimatstadt mal auf tollen Wanderwegen und manchmal ganz urban mit einem kleinen Sicherheitsabstand umrundet. Die NaturFreunde hatten den Weg vor gut 25 Jahren markiert, nach einiger Zeit war die Markierung teilweise abhanden gekommen, zudem haben Neubaugebiete und geänderte Straßenführungen dem ursprünglichen Verlauf zugesetzt.

Der Weg wurde neu markiert und an die neuen Begebenheiten angepasst. In der jetzigen Form ist der Weg (anders als bei Outdooractive angegeben) ca. 48km lang und führt – verlockenderweise – wenige 100 Meter von meinem Zuhause vorbei.

Rund um mein Lauf- und Mountainbike-Revier findet man an Zäunen, Schildern und Bäumen die Markierung. Neben den schönen Schildern mit dem schwarzen R auf orangem Grund, wie auf dem Titelbild zu sehen, sind aber auch orange Kreise mit dem schwarzen R oder einfache orange Kreise die Markierung des Bayreuther R-Weg. Aus dieser Präsenz ist diese eine fixe Idee entstanden.

Bayreuther R-Weg

Nun hat ja fast jeder so ein Einhorn, dem er nachjagt. Meines ist der R-Weg, allerdings bin ich eben kein Ultra-Läufer, der während einer Trainingseinheit diese Strecke einfach so bewältigen kann.

Im Gegenteil, ich bin eher der Typ Otto-Normal-Läufer. Dieses Jahre wäre wohl das erste gewesen, in dem ich überhaupt im Training in der Lage gewesen wäre das anzugehen. Aber an der Formulierung merkt man schon … hätte, wäre, wenn.

Aus aktueller Sicht bleibt der Bayreuther R-Weg für mich nur ein Traum. Oder auch nicht?

Denn auch #OchsenK30 war erst ein Traum. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Ziel fasste, hätte ich die Strecke und die Höhenmeter niemals geschafft. Hier und heute sind 48km rund um Bayreuth reine Utopie… wenigstens im Laufschritt.

Aber ich bin eben mal ein Sturkopf (hab‘ ich mir sagen lassen). Am Ziel festhalten und es auf später verschieben ist natürlich eine Möglichkeit, aber andererseits wäre es sicher besser ein leichter disponierbares Ziel zu haben als die lange Liste an Wettkämpfen die ständig gekürzt werden muss.

Deswegen mein Traum für 2016.

#RundumBT

Ich möchte den Bayreuther R-Weg angehen – einmal um die Heimatstadt, einmal den gesamten Weg zurück legen. Eindrücke sammeln, Bilder machen, eine tolle Geschichte drüber schreiben.

Und damit meine Hüfte nicht allein darüber entscheidet ob ich das 2016 schaffen kann oder nicht lege ich mir einfach 3 Zielerreichungsgrade ein.

  • Optimal wäre die Strecke laufend als „Trainingsultra“ zurück legen zu können – egal wann, aber eben 2016. Gelaufen wird am Stück und natürlich selbstversorgt.
  • Als Zwischending möchte ich mir vornehmen den Bayreuther R-Weg zu wandern. Einen Tag frei nehmen, die gesamten 48km abwandern und die gleichen tollen Eindrücke gewinnen.
  • Wenn beides nicht klappt bleibt immer noch das Ziel dritten Grades. Den R-Weg mit dem Mountainbike zurücklegen. Natürlich bei weitem nicht die Herausforderung wie die anderen beiden Ziele, aber es geht mir nicht nur um die Strecke, sondern eben um die Runde um die Stadt.

Also, stay tuned – wenn es etwas neues dazu gibt, dann unter dem Hashtag #RundumBT. Sehr wahrscheinlich wird das ganze bei gutem Wetter – also im Sommer – stattfinden. Also ist noch etwas Zeit, vor allem auch deswegen, weil ich Prio 1 nicht gleich jetzt ausschließen will. Zudem ist das Ziel ja auch die Erfahrung, die Bilder die mich erwarten und die Erfüllung eines kleinen Traums.

Ähnlich wie bei Scott Jurek ist das für mich sowas wie der kleine Appalachian Trail … also sehr viel kleiner. Aber die Frage ist ja nicht, wie groß Träume und Ziele sind, sondern dass man welche hat.

Habt Ihr eigentlich auch so kleine „Projekte“ am Start, so ganz ohne Wettkampf, Zeiten & Co. Ich bin gespannt.

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18 Kommentare

  1. Ich finde, Du hast hier eine gute Einstellung. Mir geht’s genauso, klar habe ich mir für dieses Jahr auch ein paar Wettkämpfe vorgenommen, aber viel wichtiger sind mir meine kleinen und großen Träume und Projekte, bei denen Zeit und Wettkampf keine Rolle spielt. Und ans Ziel kommt nur, wer eins hat! ?

    • Das hast Du schön gesagt – und gerade durch die Verletzung ist es eben einfacher ein bewegliches Ziel zu haben.
      Aktuell fahnde ich auch noch ein bisschen nach einem Radziel für dieses Jahr – da wird es wohl eher um Höhenmeter als um Entfernung gehen … so viel hat mir mein Gefühl schon verraten :-)

  2. Ich drücke dir die Daumen das sich Punkt 1 „durchsetzen“ wird. Und falls dies nicht klappt sind alle Punkte trotzdem ein schönes Ziel für dieses Jahr. :)

  3. Auf keinen Fall mit dem Rad fahren bevor die Strecke gelaufen bist; das würde den Weg entmystifizieren. Ich habe hier in Stuttgart ja auch meinen R(össle)weg. Immer wieder habe ich die kleinen Schilder mit dem Pferdle gesehen und dachte mir: „Eines Tages bist du fällig.“

    Und nachdem ich im Herbst 2014 noch nach 2/3 gescheitert bin, habe ich ihn dieses Jahr zwei Mal komplett geschafft. Und trotzdem ist es noch etwas ganz besonderes. Ich glaube, wenn man das Ding mal in zwei Stunden mit dem Rad abgefahren ist, schwindet diese Faszination.

    Deswegen: Abwarten und dann laufen.

    • Du hast ja recht, es ist ein langjähriger Traum … und die Fahrradlösung ist auch nur so etwas wie ein Beruhigungsmittel.
      In Wirklichkeit will ich das Ding laufen … und ich werde das Ding laufen … und es wird geil werden (logisch) :-)

  4. Träume! Unbedingt muss man diese haben. Egal wie groß, egal wie weit entfernt…

    Bin dieses Jahr allerdings von verschiedenen Träumen überwältigt, dass ich noch immer nicht so recht weiß, welchen ich denn nun bitte als nächstes angreife. Luxusprobleme, aber auch eben auch kleine Miniprobleme… Grübel.

    • Aber mal ehrlich Din – lieber zu viele als keine. Das gute an Träumen ist, die meisten werden ja nicht schlecht wenn man sie für später aufhebt … im Gegenteil, die reifen wie ein guter Wein :-)

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