Rezension Functional Fitness für Läufer

Functional Fitness verspricht effizientes Training was besonders für Ausdauersportler interessant ist. Effizient ist in diesem Fall auch ein Buch mit diesem Hauptthema zu lesen. Eigentlich bin ich nicht unbedingt ein begeisterter Fachbuchleser, viele Informationen bekommt man schließlich auch im Internet und wenn einem die Recherche auch noch Spaß macht, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und lernt ggf. sogar mehr als man eigentlich wissen wollte.

Bei der Laufliteratur hat sich das leicht geändert, mit fast 10 Büchern hat die Kategorie „Laufen“ alle anderen Bereich im Bücherregal glatt überholt. Ein Grund ist sicher auch, dass so etwas manuelles wie Laufen auch eher manueller genossen werden möchte. Wenn man mit dem Buch ohne Ablenkung auf der Couch liegt oder schnell mal darin blättern kann ist das angenehmer als vllt. bei digitaler Fotografie. Zudem sind viele Bücher auch hochwertig aufgemacht und schön anzusehen, genau wie „Functional Fitness für Läufer“ von Björn Kafka und Olaf Jenewein.

Das Buch – Functional Fitness für Läufer

Functional Fitness für Läufer von Björn Kafka & Olaf Jenewein

Trainingsbuch von Björn Kafka & Olaf Jenewein

Das war aber nicht der Grund warum ich es mir zugelegt habe, ich war schlicht und einfach auf der Suche nach mehr/neuen/passenden Übungen rund um den Laufsport. Bereits seit Laufstart und sogar etwas früher beschäftige ich mich mit dem Training von Rumpfmuskulatur & Co. also warum nicht ein spezielles Buch zu dem Thema Functional Fitness ins Regal stellen.

Ausgewählt habe ich es nicht wegen dem reißerischen Untertitel „Der neue Fitnesstrend für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis“ sondern schlicht und einfach wegen der Spezialisierung auf Läufer. Die Autoren haben noch andere Bücher in Petto z.B. für den Radsportler. Das liegt sicher daran, dass einer der beiden ambitionierter Radsportler ist. Der Coautor wiederum ist Physiotherapeut aus dem Bereich Ausdauersport, also sollte genug Fachwissen vorhanden sein.

In wie weit das Buch ggf. in Teilen oder sogar mehr Recycling eines der anderen Werke ist kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ein Blick ins Buch bei Amazon der Functional Fitness Radsportvariante verrät aber, dass sich Aufbau und sogar ein großer Teil der Übungen nicht groß unterscheiden. Aber sei’s drum, vor mir liegt ja die Läufervariante.

Die Übungen

Das Buch umfasst knapp 160 Seiten, davon 20 Seiten Einleitung, 74 Seiten Erklärung der Übungen und etwa 60 Seiten mit Trainingsplänen jeweils für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Insgesamt werden 66 Übungen unterteilt in die Bereiche Kraft, Schwachstellen, Zirkel und Koordination angeboten.

Der kurze „Theorieteil“ zu Beginn macht deutlich, dass auf wissenschaftliche Herleitung oder Theorie zur Functional Fitness großteils verzichtet wird. Vielmehr wird das Trainingskonzept schnell erläutert und auf die Übungen hingewiesen, die allesamt optisch schön präsentiert sind.
Für jede Übung ist eine ganze Seite vorgesehen die mindestens 2 Fotos des Bewegungsablaufs zeigt. Wo notwendig gibt es noch zusätzliche Bilder sowie auch „dont’s“ die zu vermeiden sind. Hinzu kommt pro Foto eine Erläuterung der Übungsausführung und einen Tipp pro Übung. Dieser bezieht sich teilweise auf Variationsmöglichkeiten als auch auf die korrekte Durchführung. In so einem Fall ist es aber ganz klar kein Tipp, sondern notwendig um die Übung sauber auszuführen.

Kritik

Was mir nicht sonderlich gut gefallen hat, ist die große Anzahl an Übungen die nur mit Geräten ausgeführt werden können. Immerhin hält sich die Anzahl der Trainingsgeräte in Grenzen – 6 Stück sind neben dem Körpergewicht notwendig (Kettlebell, Medizinball, Klimmzugstange, Kasten, Langhantel und Gymnastikball), davon einige die in einer normalen Wohnung nicht sonderlich gut zu verwenden sind (ich denke da u.a. an die Langhantel oder auch den Kasten – der Kastensprung ist wohl nur für Bewohner einer Altbauwohnung anzuraten Big Smile.

OK, ich gebe zu – Functional Fitness ist kein Garant für Übungen die nur auf das Körpergewicht beschränkt sind. Vielmehr ist das Ziel des Konzepts das effektive Training bestimmter Körperbereiche mit dem Ziel bestimmte Funktionen zu erfüllen, also kein Training einzelner Muskeln. Dennoch ist genau das ein Wehrmutstropfen für mich, ganz ohne Geräte kommen nur 22 Übungen aus – zählt man die Dinge dazu die man im Regelfall zu Hause hat kommt man knapp auf 30. Danach steigt der Platzbedarf doch an und gerade das ist der Grund für mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich rolle gerne meine Matte aus und mache vor dem TV ein paar Übungen. Nach 30-45 Minuten rolle ich alles weg und gut. Selbst wenn ich Kettlebells und einen Medizinball anschaffen sollte, ist meine Wohnung sicher nicht der richtige Ort und ein TV und Fensterscheiben in der Nähe auch nicht.

Zum Schluss gibt es nochmals Trainingspläne je nach Intensität. Darin sind die Übungen mit verschiedenen Wiederholungen und Pausenzeiten angegeben, zudem werden stets zwei Bereich kombiniert (z.B. Kraft und Koordination). Die Trainingspläne sind für 12 Wochen vorgesehen, bieten aber neben den Bildern und Angabe der Wiederholungen keinen weiteren Zusatznutzen.

Fazit

Mein Fazit ist, dass das Buch Functional Fitness für Läufer aus o.g. Gründen für mich eher die zweite Wahl ist. Zusammen mit diesem habe ich mir auch noch „Athlektiktraining für Ausdauersportler“ von Markus Pabst und Andreas Butz gekauft, dass mich mehr überzeugt habe. Eine Rezension hierzu folgt noch. Für 25 EUR bekommt man ein chic gemachtes Buch mit viel Platz zwischen den Fotos. Wenn man intensiv darin blättert wird es wohl nach einiger Zeit nicht mehr so schön aussehen.

Für Interessiert gibt es hier noch eine Leseprobe des Delius-Klasing Verlags.

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9 Kommentare

  1. Hi Benni,
    im aktuellen Trailmag ist sogar ein Auszug aus dem Buch zu sehen, habe ich gestern entdeckt. Die Bilder zum Thema um die Kniestabilität wurden dem Buch entnommen – aber wie schon im Beitrag geschrieben, das ist eben nur eine der wenigen Übungen ohne Geräte.

    Das Review zum Atlethiktraining schiebe ich nach, wenn es mal wieder schlechtes Wetter hat… also hoffentlich dauert es noch ein wenig.
    VG
    Daniel

  2. Ja, in den letzten beiden Ausgaben des Magazins gab es einen kurzen Workshop .. fand ich nicht so toll bzw. hat mich jetzt nicht dazu bewegt exakt diese Übungen nachzumachen.

    Vielleicht kauf ich mir das Buch auch einfach mal.
    Würdest du denn sagen „hey, mach das, lohnt sich“?

    • Nein, für den Heim-Haus-und-Hof-Sportler eindeutig keine Empfehlung. Jemand der die Übungen vllt. im Fitnesstudio macht, wäre das eine Sache, aber die kommen ja auch so an das Know-How. Aber der Aufwand um die Übungen durchzuführen ist zu hoch wenn man selbst „Kleinigkeiten“ wie Kettlebells und Medizinbälle anschaffen muss.
      Die Übungen ohne Geräte findet man wiederum auch in anderer Literatur.

  3. Habe das Buch aktuell aus der Bücherei ausgeliehen. Bin noch nicht so weit, aber interessant finde ich aber auf jeden Fall den „Fitnesstest“, um herauszufinden, was man gut kann und was nicht.

    Dafür lohnt es sich sicherlich nicht das Buch zu kaufen ;-), aber ich habe es mir ja auch nur ausgeliehen. hehe

    • Inzwischen würde ich das für fast alle Bücher raten. Ich habe inzwischen mehrere Sport/Laufbücher entliehen – gekauft habe ich immer weniger.
      Meine letzte Anschaffung war die Trainngsbibel für Radsportler, etwas wo ich öfter nachsehe. Aber ganz ehrlich, das o.g. Buch ist inzwischen auch schon längst verkauft.

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