gedopt unterm Weihnachtsbaum

gedopt unterm Weihnachtsbaum

gedopt unterm WeihnachtsbaumWas gibt es nicht für schöne Vergleiche für die Weihnachtszeit. „Stade Zeit“ sagt man in Bayern … also für nicht Bajuwaren „die stille Zeit“. Klar total still, wenn in den Kaufhäusern Last Christmas eiert oder am Weihnachtsmarkt der Posaunenchor Lieder trötet. Besinnlich ist so eine andere Vokabel. Im Duden findet sich die tolle Umschreibung „einer geruhsamen Besinnung dienend“ … einfach genial.

In Wirklichkeit klafft aber eine große Lücke zwischen diesen Wünschen und der Realität. Es ist weder still noch besinnt sich jemand geruhsam. Besonnen wird sich auf Konsum, Baumkauf und das Weihnachtsmenü. Aber nach der Vor-Weihnachtszeit folgt die Weihnachtszeit. 3 Tage an denen alles nachgeholt werden will, was man die vier Wochen vorher nicht geschafft hat – obwohl das kollektive Gedächtnis uns einreden will, dass es früher ja viel viel ruhiger und besser war. Damit man auch nächstes Jahr sagen kann, dass früher – also jetzt – mehr Lametta war, wird geschmückt, bestückt, verpackt, gekocht, serviert…

Höher, schneller, weiter… jeder kennt das Sportler-Motto. Im Sport führt das leider hin und wieder dazu, dass unlautere Methoden verwendet werden um Ziele zu erreichen. Wer es mit den eigenen Mitteln nicht hin bekommt greift zu Betrug oder Doping. So ganz werde ich das Gefühl nicht los, dass es ein ähnliches Motto auch schon zu Weihnachten gibt.

Der Baum muss groß sein und in farblich passenden Akzenten erstrahlen, die Geschenke müssen die Besten sein und das Weihnachtsessen sollte mindestens drei bis vier Gault Millau Hauben verdienen. Dabei sind sämtliche Mittel erlaubt.

Viele Läufer kennen die Studie, in der es darum geht, dass ein nicht zu verachtender Anteil von Marathonläufern unter Schmerzmitteleinsatz starten. Fragt man einen Otto-Normalbürger oder auch Otto-Normal-Marathoni in einer Standardsituation, würde jeder klar sagen, dass Schmerzmittel und Belastung nicht zusammen geht. Das ist Doping… oder Fahrlässig – auf jeden Fall unvernünftig. Mir selbst geht es nicht anders. Laufen unter Schmerzmitteleinfluss… das würde ich nie machen.

Aber – höher, schneller, weiter – gab es bei mir dieses Jahr zu Weihnachten. Nachdem ich sechs Wochen lang meine Umfänge mit Knieproblemen wieder hochgeschraubt habe gibt es wieder einen Infekt zu Weihnachten. So ein Geschenk muss man auch nicht mit tollem Geschenkband und Glitzerpapier verpacken … das wirkt auch so … nämlich mit Kopf- und Gliederschmerzen. Erinnerungen an letztes Jahr kommen wieder. Aber ich bin Bescheiden, 6 Wochen lang Infektfrei ist schon eine gute Leistung.

Während ich allerdings nicht unter Schmerzmittel laufe, feiere ich unter Schmerzmittel Weihnachten. Gedopt bis unter die Haarspitzen stand ich in der Küche um ein Weihnachtsmenü zusammenzubasteln, dass immerhin beim Besuch gut ankam. Aber ganz ehrlich … ein wenig ist Weihnachten feiern mit Schmerzmitteln, wie Marathon laufen mit Schmerzmitteln … es ist nicht das Wahre.

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