Knie Pause Verletzung

Pause – bitte warten

Knie Pause Verletzung

das corpus delicti

Meine innere Stimme läuft auf Endlosschleife – wie ein eierndes Tonband sagt mir jemand „Pause – bitte warten! … Pause – bitte warten! …„. Eben eine Warteschleife. Warten kann man aus viele Dinge und aus vielen Gründen.

Die einen warten vielleicht im schönen Roussilion auf Godot, andere in der Kälte auf den Bus. Viele warten auf das Ende der Koalitionsverhandlungen oder … bald darf man wieder den Adventskalender öffnen … auf Weihnachten.

Irgendwo in diesen Zeiträumen warte ich mit – ich warte nicht, dass jemand oder etwas kommt, sondern vielmehr warte ich darauf das etwas verschwindet. Einen kleinen Erfolg konnte ich schon erzielen, denn meinen Infekt habe ich letzte Woche schon weggewartet. Eine ganze Woche lang hat mir mein Immunsystem mal wieder gezeigt, was es von dem Allgemeinplatz hält, dass Ausdauersportler seltener krank werden. Wie es das gemacht hat? Es hat mich verhöhnt – ganz klar … denn anstatt mich mit einem Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen niederzustrecken, dachte mein Immunsystem … „Nee, durch die Lauferei ist mir das zu blöd… aber schlapp, müde und abgeschlagen… das kannste haben!“.

Da man bekanntlich bei einer Erkältung zwar alles versuchen kann, aber nichts wirklich funktioniert galt es also zu warten. Einen Vorteil hatte das ganze – während der Infekt-Warteschleife musste ich schon nicht daran denken, dass ich noch in der Knie-Warteschleife bin.

Ich erklärte also Samstags die Warterei für beendet und lies mich bei einer 6km Runde kräftig durchlüften … leider mit ernüchterndem Ergebnis. Das o.g. corpus delicti war der Meinung, dass es noch nicht genug gewartet hatte. Nun bin ich ja generell eher ein geduldiger Mensch, das scheint sich wohl auch auf meine Gelenke niederzuschlagen … mit viel stoischer Geduld signalisierte mein Knie, dass es auch nach 20 Tagen Minimalbelastung (2 Laufversuchen sonst nix) nicht wieder in den Ausgangszustand zurückgekehrt ist und auch nicht bereit ist, dass einfach so zu tun!

Da sollte man doch meinen, dass ein Knie nicht so störrisch ist und schneller (Achtung Wortwitz!) einknickt … aber von wegen! Meine Vermutung, dass es sich um eine Sehnenreizung handelt, scheint sich zu bestätigen, da gibt’s keine „schnelle“ Lösung.

Die Ausbeute innerhalb von 20 Tagen von „Aua“ zu „immer noch nicht OK“ ist mir eindeutig zu gering um weitere Wartezeit aufzuwenden. Letztlich verwartet man ggf. auch Zeit die man mit irgend etwas sinnvollem verbringen kann.

Da ich als männlicher Homo Sapiens in den frühen 30ern noch nicht bereit bin eine langfristige Beziehung mit einem Allgemeinmediziner einzugehen, schaue ich natürlich jetzt in die Röhre. Eben jener Mediziner sah mich vor einem knappen Jahr zum ersten Mal – nach gut 7 Jahren war ich mal wieder beim Hausarzt, wenn ich ihm auf der Straße begenen würde… würde ich ihn nicht mal erkennen. Immerhin hat dieser Arzt irgendwann die nette Zusatzqualifikation „Sportmediziner“ erworben.

Als Laufanfänger setzt man sich mit vielen Dingen auseinander, die irgendwann zur Routine werden. Trainingspläne, Ernährung, Laufstrecken … aber um eines macht man sich keine Gedanken. Wobei ich mir sicher bin, dass in der „Laufbibel“ – und auch in anderen Werken – extra Kapitel zum Thema Verletzungen zu finden sind… aber mal ehrlich, nur Hypochonder lesen das freiwillig! Also ist man selbst als – inzwischen – routinierter Läufer irgendwann Verletzungsanfänger.

Wer – wie ich – das Glück hat, dem Gesundheits-/Krankheitssystem bisher fernbleiben zu müssen… kommt jetzt aufgrund des eigenen Hobbys in die Bedrängnis, sich mit den Untiefen dieses Systems zu beschäftigen. Aber ich bin blank – ich wüsste wen ich fragen muss, wenn es Probleme an dem Auto gibt oder wenn das Dach undicht ist … ich weiss wo ich mich hinwende, wenn ich eine Versicherung brauche oder der Wasserhahn tropft … aber wer die erste Wahl ist, wenn es um Knie geht, das weiß ich nicht.

In diesem Fall ist auch das Internet keine große Hilfe – denn Läuferblogs und -foren sind zwar voll von Leuten mit Erfahrungen, aber grundsätzlich sind alle erst mal anderer Meinung. Man solle zum Sportmediziner, zum Orthopäden, zum Physiotherapeuthen – aber bitte nur welche mit persönlicher Empfehlung – zum Laufsportspezialisten oder zur Voodoo-Hexe. Eine schier unendliche Anzahl Meinungen und Empfehlungen fliegt dem unbedarft Verletzten um die Ohren.

Welchen der vielen Tipps man auch befolgt, erst mal geht es um’s warten. Zum Beispiel dann, wenn man beschlossen hat einen Facharzt aufzusuchen. Ich für meinen Teil habe jetzt genug gewartet und werde es mal bei meinem Hausarzt versuchen. Worauf ich aber sicher nicht mehr lange warten muss, sind die Kommentare derer die meinen „Sport ist Mord“ …

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2 Kommentare

  1. Ich wünsche Dir gute Besserung und hoffe, dass Du bald wieder zum Laufvolk gehörst! Konnte selbst mal acht Monate nicht laufen und weiß wie man sich da fühlt :-( Toi, toi, toi!

    • Vielen Dank für die Besserungswünsche. Mit den paar Tagen ist das natürlich nicht im Vergleich zu 8 (!) Monaten. Nur leider (oder zum Glück? ;-) ) ist es nicht sehr tröstlich, dass es andere noch schlimmer erwischt hat.

      Schon beim Gedanken an acht Monate wird mir ganz anders… und das Problem daran ist ja ggf. auch noch, dass man den Zeitraum nicht mal abschätzen kann. Naja, denke ich mal nicht weiter dran.

      VG Daniel

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