Salomon Agile 12

Salomon Agile 12 Rucksack – Test

Wenn ich so meine Ausrüstung betrachte ist der Salomon Agile 12 Rucksack sicherlich das größte Teil das ich in meinem Laufsammelsurium bisher angesammelt habe. Aber es kommt ja nicht auf die Größe an, sondern den Nutzen. Erst vor kurzem habe ich von einem kleinen aber feinen Täschchen gebloggt, in dem man Kleinigkeiten einfach und wackelfrei beim Laufen transportieren kann. Aber klein und fein ist nicht immer die erste Wahl. Da ich ungern Dinge kaufe, die ich hinterher wieder aufwändig bei eBay verticken muss, oder die einstauben und Regal und Nerven belasten habe ich mir natürlich erst mal ein paar Fragen gestellt.

Brauche ich einen Trailrucksack?

Die Antwort könnte lauten: „Ja, denn ich möchte gerne Trails laufen!“ … aber wer damit argumentiert, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Meine Gedanken waren etwas anders – zu allererst konnte ich mir nämlich nicht vorstellen, wie man überhaupt mit einem Rucksack auf den Rücken (ob mit oder ohne Trinkblase) laufen kann, ohne wahnsinnig zu werden. Ich habe in freier Natur schon ein paar Leute gesehen, die mit hüpfenden Rucksäcken durch die Gegend liefen … schon allein der Anblick verursachte ein zuckendes Augenlid bei mir!

Die andere Frage war, was transportiere ich mit meinem jetzigen Umfang, meinen Strecken usw. überhaupt? Mein vorletzter Lauf über >20km bei etwas gemäßigten Temperaturen ging auch ohne Gepäck. Ich hatte mein iPhone für Musikunterhaltung und zur Sicherheit und sonst nix. Kein Wasser, kein Riegel, kein Gel – halt, 5 EUR hatte ich noch einstecken. Dazu braucht man keinen Rucksack, ganz klar.
Aber auf meinen Erkundungstouren hätte ich doch gerne mal eine Karte dabei gehabt und bei Wärme kann ich auf meinen Strecken rund um die Stadt schnell zu einer Tankstelle abbiegen, im Wald ist die aber etwas entfernt. Somit habe ich quasi ohne Not aber in der Hoffnung, dass mich der Besitz des Rucksacks motiviert auch mal mehr Strecken zu entdecken, den Trailrucksack selbst eingeredet – passenderweise mit Trinkblase, was man hat, das hat man.

Warum gerade den Salomon Agile 12?

OK, ich gebe es gleich vorab zu – der Kauf des Salomon Sense Mantra hat mich etwas vorgeprägt. Meine Schuhe und Laufbekleidung bestehen aus so gut wie allen Marken, die so etwas im Angebot haben. Allerdings habe ich tatsächlich zuerst bei Rucksäcken bei Salomon gesucht – vielleicht habe ich mich durch das Buch von Killian Jornet beeinflussen lassen, oder unterbewusst sagte mir mein Markengedächtnis – Achtung  die müssen sich mit sowas auskennen.

Auf dem Papier war die Entscheidung schnell klar, die Konkurrenzprodukte konnten mich nicht überzeugen. Entweder nur Trinkblase mit kleinem Fach oder zu große Rucksackfächer für meine Ziele. Vielleicht habe ich auch nicht lange genug gesucht.

Den Salomon Agile gibt es insgesamt in drei Größen – den kleinen mit 7 Litern Stauvolumen, den großen mit 17 Litern Stauvolumen und das Mittelding, für das ich mich entschieden habe, mit 12 Litern Stauvolumen. Dank eines günstigen Internetangebots habe ich also zugeschlagen.

Fakten und Eindrücke

Die Liste der speziellen Eigenschaften und schicken Marketingbegriffe für den Salomon Agile 12 ist lang. Vielleicht sollte Salomon eine Anleitung beilegen, bei der man abhaken kann was das „4D-Trinkreservoir-Fach“ ist, wozu ich „P.A.C.E.-fit“ brauche und ob ich mit dem „Plug-n-Play-System“ mein Smartfon beim Laufen laden kann. Apropos Anleitung, die hätte ich mir beim ersten Test der Trinkblase gewünscht, dazu aber später mehr.

Der Rucksack hat eine angenehme Größe (lt. Salomon 45 x 22.5 x 13.5 cm) und fühlt sich auch sehr leicht an. Gewogen habe ich ihn nicht. Die Verarbeitung ist auf jeden Fall hervorragend. Alles ist dort wo es sein soll. Alle Reißverschlüsse sind leichtgängig, ebenso die Verschlüsse. Alle losen Bänder lassen sich fixieren. Bei meiner Größe (S/M) sind allerdings die Bänder auch fixiert noch sehr lang und baumeln beim laufen, was nervig sein kann.


Die Rückseite ist, wie man erkennen kann, sehr luftig gehalten. Auch bei meinem Testlauf hatte ich nicht das Gefühl, dass ich übermässig schwitze. Es gibt genügend Zirkulation, dass das Shirt darunter nicht patschnass wird.

Außen am Rucksack sind 2 größere komprimierbare Taschen im hinteren Bereich und darunter nochmals kleinere Netztaschen angebracht. Diese sind offen. Einzig eine Tasche auf der linken Seite lässt sich per Reißverschluss schließen. Wenn man das nicht tut – so wie ich – verliert man allerdings auf dem Trail seine Kamera.

Mit 12 Litern ist der Rucksack für ausgedehnte Wandertouren etwas unterdimensioniert, für das kleine Gepäck aber ausreichend. Im Hauptfach gibt es ein kleines Netzfach für Kleinkram sowie einen Gummi um Dinge zu fixieren. Weitere Unterteilungen gibt es nicht. Was mir erst beim fotografieren aufgefallen ist, dass man das Packmaß bei leerem Hauptfach beim tragen über zwei Verstellgurte reduzieren kann. Hierbei wird der obere Teil des Hauptfachs komprimiert.

Die Trinkblase ist in einem separaten Fach untergebracht. Somit kommt man auch bei bepackten Rucksack an das Teil heran. Das kann auch sinnvoll sein, denn bei meinem Testlauf wurde mir nach ca. 5KM etwas feucht am Rücken. Der Verschluß der Trinkblase hatte sich gelöst und es ist leicht Wasser herausgelaufen.
Vielleicht stelle ich mich nur etwas an, allerdings hätte ich mir hier eine bessere Dokumentation gewünscht, denn wir man die Trinkblase im Rucksack befestigt war mir erst nicht klar. Ich habe den Übeltäter fotografiert! Obwohl ich alles nach dem „Wasserschaden“ neu befestigt habe, lief mir zu Hause wieder Wasser aus dem Rucksack.

Die 1,5 Liter Trinkblase des Salomon Agile wird durch umknicken des oberen Teils verschlossen in dem die schwarze Schiene darauf geschoben wird. Nun ist durch zu viel Bewegung die Blase bei mir aus der Schiene gerutscht, denn diese ist nirgendwo fixiert. Eventuell muss ich die Trinkblase an dem Bändchen aufhängen, ich hatte es versucht in dem ich das „blaue Wunder“ durch die Schiene gezogen hatte. Vielleicht hat ja ein Salomon-Profi hier einen Tipp wie es richtig geht.

Ansonsten kann der Trinkschlauch sowohl links als auch rechts durchgeführt werden und es gibt ein System um Stöcke zu befestigen (habe ich leider nicht verstanden). Wiederum interessant ist das komplett Verschließbare Beißventil.

Salomon Agile 12 beim Laufen

Wie schon erwähnt, bin ich ca. 23km mit dem Rucksack unterwegs gewesen. Einen wirklich optimalen Sitz habe ich für den Rucksack nicht gefunden. Ich hatte die Trinkblase voll (hätte ich nicht gebraucht, 0,75l hätten es getan), großartige Gluckergeräusche habe ich nicht vernommen. Nach wenigen Minuten spürte ich das Trinkreservoir auch gar nicht mehr. Den Rucksack selbst habe ich allerdings schon wahrgenommen. Wer – so wie ich – sonst fast ohne Zubehör läuft, hört jedes Rascheln, klopfen, wedeln der Bänder, kratzen und hüpfen intensiv. Ich denke ich werde noch ein paar Läufe brauchen um den Sitz zu optimieren.

Am nächsten Tag hatte ich etwas Schulterschmerzen, was sicherlich durch die ungewohnte Belastung kam. Ich kann den Rucksack aber gut tolerieren. Wirklich störend war er nicht.

Das Trinksystem hat bis auf die Leckage gut funktioniert. Ob und wann sich (trotz intensiven spülen und reinigen) der Gummigeschmack verflüchtigt mag ich nicht sagen, allerdings bestätigt Salomon wenigstens die BPA-Freiheit. Welche andere Weichmacher da drin sind… wer weiß …

Die Usability ist soweit auch OK. Ich hatte neben einer Karte und einer kleinen Kamera (die ich verloren habe … Vorsicht bei offenen Reißverschlüssen) nichts weiter dabei. Auch bei schnellen Singletrailstücken war der Rucksack gut zu tragen. Ich hatte nie das Gefühl, dass er mich behindert oder ich hängenbleiben könnte. Hier macht sich die Größe bemerkbar.

Fazit

Zugegeben – mein Ansprüche an einen Trailrucksack waren gering, ggf. sogar nicht vorhanden. Ich wollte einfach einen Rucksack, der mich nicht stört, mit Trinksystem und etwas Staumöglichkeit. Das alles kann der Salomon Agile 12 gut. Auch reißt der Rucksack kein all zu großes Loch in die Läuferkasse, die Alternativen die ich gesehen habe waren preislich ähnlich.

Der Tragekomfort ist wirklich gut. Mein Shirt war nur vom ausgelaufenen Wasser nass, ansonsten klebte mir weder Rucksack von Shirt am Rücken, dafür ist der Sitz (noch?) nicht optimal. Ich habe auf den 23km und vorher beim testen keine Einstellung gefunden, bei der Agile 12 wirklich fest am Rücken sitzt. Somit sprang natürlich der Rucksack auch leicht auf und ab, was ggf. der Grund war, dass sich die Trinkblase geöffnet hatte.

Die Trinkblase selbst schmeckt nach Plastik – ok, das tun wohl wirklich alle. Das man die Blase allerdings nicht sicher verschließen kann (ein Druckknopf, eine Sicherungslasche oder ähnliches hätte gereicht) finde ich ehrlich gesagt unmöglich, ebenso, dass für die vielen Eigenschaften keine saubere Erklärung dabei ist. OK, es ist ein Rucksack – aber ich habe manche Dinge schon länger ansehen müssen um sie zu verstehen. Das Trinksystem selbst ist absolut OK – der Schlauch ist auch isoliert und soll angeblich im Winter nicht einfrieren (der Test hat noch etwas Zeit!).

Stauraum ist für meine Ansprüche absolut in Ordnung. Was mich noch etwas stört sind die vielen Schlaufen und Bändchen die beim Laufen baumeln. Hier muss ich noch mal sehen was ich noch kürzen oder besser verstauen kann.

Alles in allem erfüllt der Rucksack meine (niedrigen) Anforderungen. Der Salomon Agile 12 hat aus meiner Sicht ein paar Schwächen, glänzt aber mit guter Verarbeitung und durchdachten Lösungen. Vielleicht hätte ich bei längerer Suche ein besseres Produkt gefunden, allerdings auch zu einem höheren Preis – hier bietet ja auch Salomon weitere Rucksäcke aus der S-Lab Serie. Ich werde den Rucksack weiter bei längeren Läufen im Gelände verwenden und ggf. auch noch einen zweiten Bericht nachreichen, wenn er sich erprobt hat oder auch nicht.

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4 Kommentare

  1. Hier noch ein Update:

    Nachdem ich den Rucksack heute nochmals mit Kamera in der Seitentasche getestet habe, ist mir etwas aufgefallen. Nach ca. 12 Kilometern war beim nervösen Kontrollgriff plötzlich der Reißverschluss offen.

    Einerseits beruhigt es mich, dass ich vielleicht doch nicht zu doof war, den RV zu schließen und die Kamera wahrscheinlich später verloren habe, andererseits ist so der RV nicht für eine Kamera o.ä. geeignet.

  2. Hallo Daniel,
    Habe heute den Agile 12 geliefert bekommen und mich auch gefragt, wie die Aufhängung der Trinkblase funktioniert. So bin ich auch über Deine Seite gestolpert. Es ist aber total easy. Du nimmst das schwarze Teil der Blasenaufhängung runter, fädelst das blaue Band durch die Schiene der Blase und steckst das schwarze Teil dann wieder drauf. So lässt sich Blase dann ganz easy oben fixieren und die Schiene kann nicht runter. Aber vielleicht hast das eh raus, da Kommentar ja aus 2013.
    Ciao, Martin

    • Hallo Martin – Danke für Dein Feedback. Du hast natürlich recht, ich habe es herausgefunden – aber wirklich zufrieden bin ich damit nicht, da die Blase damit nicht richtig fest sitzt und es auch fummelig ist.
      An meinem zweiten Trailrucksack kann man zwei Klettbänder durchziehen und damit die Blase festkletten. Zwei Halterungen haben vor allem den Vorteil, dass die Gefahr geringer ist, den Verschluß unabsichtlich aufzuschieben.

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