NSA, CIA und andere Geheimdienste – deren Abkürzung bereits selbst eine Abkürzung brauchen würde – machen es uns vor. Sie zapfen Datenströme an, beschaffen sich frei zu gängliche und gut verstecke Informationen, sie sammeln, clustern, fügen zusammen und trennen wieder, die kategorisieren und suchen nach Mustern. Informationen über Informationen die einzeln vielleicht aussagen das Erna Meyer aus Hinteroberhausen gerne Schokopudding macht werden zu einem Profil mit dem Gefahren für die westliche Welt erkannt werden können.
Aber nicht nur Weltmächte haben ihre Nachrichtendienste, auch Läufer kennen das Phänomen. Der innere Report und Nachrichtendienst (kurz R.U.N.) scannt in sämtlichen Läuferbereichen nach neuen Informationen und versucht diese zu verdichten, Schlüsse zu ziehen und Gefahren vom Läufer abzuwenden.
Aber wie bei einem realen Nachrichtendienst, gibt es nicht ständig was zu berichten. Wir alle wissen, Nachrichten wie „alles Super!“ will kein Schwein hören! Also macht sich der R.U.N. auf die Suche, schleust V-Männer in die Achillessehne, beschattet die Plantar Faszie, verwanzt das Knie und beschattet heimlich die Adduktoren. Sicher ist sicher… damit ihm ja nichts entgeht und er jegliche Gefahr schnellstmöglich abwenden kann.
Der R.U.N. steht aber selten unter Kontrolle. Die inneren Schlapphüte tun was sie wollen und überwachen nicht nur das Geläuf nach Zipperlein jeder Art, bei der sich gleich Alarm schlagen können … nein auf das innere Internet (manchmal auch bekannt als das Hirn) wird durch das neue Lauf-PRISM überwacht. Immerhin entstehen doch dort auch viele Läuferprobleme. Anstatt darauf zu warten, dass einem wirklich etwas weh tut, scannt der R.U.N. das Hirn, aggregiert Daten und behauptet hinterher, dass das kleine Zwicken im linken Fuß Anzeichen eines Fersenspornanschlags sein könnten oder, dass das knackende Knie alsbald von gemeinen ITBS-Terroristen heimgesucht wird.
Während sich also die realen Nachrichtendienste mit unzähligen Informationen teilweise lahmlegen und wenige Erfolge als Begründung dafür ausgeben, sitzen wir Läufer grübelnd zu Hause und fragen uns, ob unser eigener R.U.N. uns gerade wieder eine Fehlinformation aufgetischt hat … oder ob es doch etwas ernstes ist.
In den Medien gibt es Krieg, Mord und Totschlag – davor möchten uns die Dienste bewahren. In den Läufermedien gibt es Überlastung, Verletzungen und Leute die länger Laufpause machen, als sie je gelaufen sind.
Irgendwo dazwischen hocken wir also … freuen uns an unserem Hobby und bekommen unterschwellig Verfolgungswahn … oder auch nicht? War das ein Floh der gehustet hat, oder tut mir doch was weh? … Oh weh … oh weh. ..
P.S.: Dieser Blog entstand unter Einfluss einer kribbelnden Fußsohle – für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren R.U.N.
Ich musste ganz schön Schmunzeln bei diesem Beitrag :-) Es ist immer ein schwieriger Grat – einerseits möchte man Anzeichen einer Erkrankung o.ä. ernst nehmen, andererseits sich aber auch nicht nur noch Krankheiten einbildern :-) Glücklicherweise merkt man mit der Zeit, welche Wehwehchen wirklich zu ignorieren sind und welchen man etwas mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.
Liebe Grüsse
Ariana
Ja, meine Frau verwendet in diesem Zusammenhang das unschöne Wort Hypochonder – aber irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit ;-)
Viele Grüße
Daniel