Zicke Zacke

Manchmal hilft drehen. Durchdrehen eher selten, Morgens umdrehen hilft manchmal … aber Dinge umdrehen kann öfter helfen. Zum Beispiel Medaillen … die sollte man hin und wieder mal drehen um die berühmte andere Seite kennen zu lernen. Denn bekanntlich haben gerade Medaillen immer zwei davon, eine die man kennt und… nach der Drehung … oh, welche Überraschung ist da die andere, ganz neue Seite.

Beruflich bin ich aktuell ziemlich viel auf Achse. Nicht die schönste Geschichte, wenn die Familie dann daheim sitzt. Stunden auf der Autobahn, Hotelbetten, Abends rumsitzen und Zeit totschlagen … die eine Seite. Die andere Seite, wenn ich schon Zeit herumbringen muss, dann wenigstens für Dinge für die ich sonst nicht so viel Zeit habe.

An die Hotelbetten habe ich mich inzwischen gewöhnt. Vor ein paar Jahren war das noch anders, jede Hotelübernachtung war die Hölle. Verspannt, unausgeschlafen usw. … das habe ich alles hinter mit gelassen. Inzwischen schlafe ich in jedem Hotelbett so gut wie zu Hause. Etwas, das ich wenigstens unter der Woche nicht immer so ausgiebig mache, kann ich unterwegs auch nachholen. Rechtzeitig ins Bett und länger schlafen. Auch ein Vorteil … aber nur so lange, bis ich Morgens um 4:59 Uhr plötzlich wach im Bett liege. Aber, da ich weder Frau noch Sohn wecken werde und Frühstück erst später bereit steht, gehts eben auf eine kleine Laufrunde.

Vor zwei Wochen hatte ich mein Rad mit und habe ein nette 42km Runde gefahren – das wird mit den länger werdenden Abenden sicher öfter noch passieren. Auch heute war ich mal wieder verhältnismässig rechtzeitig im Hotel und der Blick aus dem Hotelfenster lockt mich.

Sommerberg, Bad Wildbad, Schwarzwald

da soll’s hoch gehen

Der Mensch lebt von Herausforderungen – und der Blick aus dem Fenster war einfach zu verlockend. Die Karten waren schnell gecheckt, da soll es einen Weg hoch geben, der sich „Zick-Zack-Weg“ nennt. Klar … gerade kommt man da höchstens mit der Bahn hoch aber nicht zu Fuß. Also, nach dem Büro ins Hotel, umgezogen und locker 1,5km warmlaufen bevor es bergauf geht.

Treppen, Stairs, Treppenlauf, Höhenmeter

erst mal da hoch

Zuerst ging es einen leichten Anstieg hoch und dann Treppenstufen. In so einem kleinen engen Tal kommt man auch ziemlich schnell nach oben. Beruflicher Aufstieg sozusagen. Das ich hier nichts zu suchen habe ist mir schon klar, ich bin kein eiskalter Trailrunner und meine Höhenmeter mache ich meistens in der Stadt. Aber ich wollte da hoch und Spaß machen sollte es letztlich auch noch. Also Anstieg hoch, Treppen hoch und einen Blick auf die Bergbahn werfen die ich überquert habe. Bis dahin alles Asphalt.

Bad Wildbad, Schwarzwald, Tal

von da unten komm‘ ich

Danach ab in den Wald – der Zick-Zack-Weg ist hier noch nicht so Zick-Zack also konnte ich noch recht zackig die ersten Meter überwinden. Allerdings korrespondierte der Höhenmeter- mit dem Herzfrequenz-Anstieg und ich habe mir überlegt, dass selbst die ganzen Trail-Pros bei besonders steilen Stücken lieber gehen anstatt zu laufen.

Also habe ich lockeres bergauftraben mit zügigem gehen abgewechselt bis es wirklich in engen Serpentinen über einen ziemlich anspruchsvollen Trail nach oben ging. Steine, Wurzeln und alles ziemlich ausgewaschen … hier sollte kein Schritt falsch gesetzt sein, zumal ich mit meiner Allroundwafe NB890V3 unterwegs war. Die Zick-Zack-Bewegungen waren auch für mein GPS zu viel – und das obwohl ich nicht ganz so schnell war.

Dafür sieht es aber in dem Wald ziemlich nett aus:

Bad Wildbad, Trail, Schwarzwald, Sommerberg, Zick-Zack-Weg

Trail

Der Aufstieg selbst ist mit etwas mehr als einem Kilometer eigentlich ein Witz – würden dabei nach Adam Riese nicht gut 21,6% Steigung rauskommen. Für mich als Mittelgebirgler nicht unbedingt verwunderlich, allerdings laufe ich selten solche Strecken.

Schwarzwald, Trailrunning, Berg, Bad Wildbad

Blick vom Sommerberg

Oben am Sommerberg angekommen, gab es für einen Läufer nicht viel zu sehen. Etwas Landschaft, die Bergstation und windig war’s dazu. Ein Blick nochmal ins Tal, bevor es wieder Downhill ging.

Der Downhill war genau so herausfordernd wie der Abstieg. Mit den Schuhen und auf dem steinigen Untergrund, umgefallenen Bäumen und Wurzeln verlangte der ganze Abstieg meine volle Konzentration. Dafür ist es auch ein prima Koordinationstraining.

Nachdem ich Unfallfrei wieder auf dem Asphaltstück angekommen war quälte ich die Oberschenkel noch etwas bergab um dann die letzten 1,5km locker auszulaufen um die Beinchen zu schonen.

Ein prima Gedankenlöscher nach einem Arbeitstag – ein richtige Spaßlauf…und wenn man knapp 388 Höhenmeter schon direkt vor der Tür hat, warum nicht mal zum Spaß da hochlaufen. Den Vogel, den mir meine Kollegen wahrscheinlich hinter meinem Rücken zeigen, nehme ich dafür gern in Kauf.

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