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Rezension Time to Run – Das Trainingstagebuch für alle die das Laufen lieben

Ich bin mir nicht wirklich sicher, aber gefühlt gibt es auch im Laufsportbereich nichts, was nicht schon irgendwann von irgendwem geschrieben wurde. Besonders wenn es um uns Hobbyläufer geht, was fehlt uns wirklich noch, was nicht schon Standardwerke, Blogs oder Laufzeitschriften berichtet hätten?

Genau in diesen Bereich dringen nun auch die allgegenwärtigen Hahner Zwillinge vor. Mit ihrem Buch „Time to Run – Das Trainingstagebuch für alle die das Laufen lieben“ bieten sie auf jeden Fall ein neues Format, denn ein Lauftagebuch zum selbst befüllen ist mir persönlich noch nicht untergekommen.

Aber da bin ich schon bei der Frage aller Fragen. Für wen genau wird wohl ein Buch geschrieben, was Pläne für ein ganzes Jahr enthält? Mal sehen ob ich diese Frage zum Ende hin beantworten kann.

Der Aufbau

Das Buch umfasst 240 Seiten und gliedert sich in 12 Kapitel. Zwischen diesen Kapiteln ist jeweils Platz um das eigene Training von 4 Wochen zu beschreiben.

Mit dem Begriff Trainingsplan bin ich hier aber vorsichtig, es handelt sich um eine strukturierte Übersicht in dem pro Doppelseite eine Woche erfasst werden kann. Dabei liegt der Fokus auf Freitext. In die Übersichten kann man die Art des Trainings, den Umfang und das Gefühl eintragen. Dazu gibt es Felder für einen Motivationsspruch und eine Zusammenfassung.

Insgesamt befinden sich 107 Seiten mit Trainingsplänen, Checklisten und ähnlichen im Buch. Kritisch betrachtet füllt man also 44% des Buchs erstmal selbst aus. Das bringt mich auch wieder zu der Frage für wen so ein Buch geeignet ist. Ein Buch zu füllen (im übrigen muss man auch erstmal der Typ sein, der in ein gekauftes Buch schreibt, ich hab da so meine Hemmungen) ist für den ambitionierten Läufer häufig kein Thema, da die Dokumentation sehr häufig über digitale Kanäle läuft. Aber vielleicht komme ich ja später drauf, für wen Time to Run am besten passt.

Der Inhalt

Wie schon erwähnt, teilt sich das Buch in 12 Kapitel. Man bekommt einen bunten Querschnitt aus Hahnerschen Marketing und Einblicken ins Training sowie einem bunten Strauß an Themen rund um Laufen, Training und Wettkampf.

Es gibt folgende Kapitel

  1. Zielsetzung
  2. Motivation & Zeitmanagement
  3. Lauftechnik
  4. Training
  5. Regeneration
  6. Athletiktraining
  7. Ausrüstung
  8. Ernährung
  9. Mentaltraining
  10. Wettkampf
  11. Rückschläge
  12. Rückschau

Unter dem Titel könnte man insbesondere das Zeitmanagement intensiver betrachten, aber auch hier gibt es einen recht schnellen Ritt durch die Themen. Das Zeitmanagement aus Sicht von Profi-Sportlern ist sowieso ein haariges Ding, als Beispiel hält hier ein Pacer mit Vollzeitjob her.

Der Umfang der Kapitel genügt jeweils für einen Querschnitt der Themen. Der Bereich Athletiktraining ist kurz gehalten, dafür gibt es pro obligatorischer Übung einen QR-Code der zu einem Übungsvideo führt.

Für ein vollständiges Laufbuch sicher nicht wegzudenken, für ein Trainingstagebuch auf jeden Fall fraglich das Kapitel zum Thema Ausrüstung und aus meiner persönlichen Sicht, die ziemlich kurz gefasste Anleitung zur Umstellung von Fersenlauf auf Mittelfuß. Da das ziemlich schnell ziemlich schief gehen kann, muss ich schon in Frage stellen, ob das rein muss. Andere Bücher (Laufbibel) verfolgten ja ein ähnliches Konzept, aber mit dem Ergebnis, dass Leute sich überlastet haben.

Und wer soll das Buch nun kaufen?

Darüber grüble ich die ganze Zeit nach. Die einzelnen Kapitel gehen nicht sonderlich in die Tiefe und die Inhalte sind einmal quer durch den Lauf-Gemüsegarten.

Käufergruppe A sind sicher Hahner-Fans, die wissen möchten (oder es schon wissen) was Joey Kelly mit den Hahners zu tun haben, oder dass sie tatsächlich Atemlos für den Marathonwettkampf anhören. Diese Gruppe bekommt Hahner-Gossip gespickt mit ein paar Lauffakten und Hahner-Bildern.

Käufergruppe B sind – wie bei eigentlich allen Laufbüchern – Anfänger. Anfänger kaufen alles, was bei 3 nicht auf dem Baum ist, lesen alles und probieren alles aus. Diese Gruppe profitiert ggf. auch vom Ausfüllen des Buches, allerdings fehlt für diese Leute die meist wichtige Information wie das Training gestaltet werden soll.

Ansonsten fällt es mir auch schwer das Buch genauer einzuordnen. Es will nicht direkt ein Laufbuch sondern ein Tagebuch sein. Klar das ist es auch, aber was macht man nach einem Jahr? Ich bin mit dem Konzept etwas ratlos und würde wohl eher zu einem Klassiker greifen und anstatt vorgedruckten Bögen einfach in eine Kladde schreiben.

Rezension Time to Run – Das Trainingstagebuch für alle die das Laufen lieben von Anna und Lisa Hahner, 240 Seiten
erschienen im spomedis Verlag, Kostenpunkt 17,95 EUR


Für die Transparenz. Ein digitales Rezensionsexemplar wurde mir von Spomedis als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung des Beitrages spiegelt meine eigene Meinung wieder, es gab keinerlei Vorgaben und Einfluss auf den Artikel.

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4 Kommentare

    • Das ist nicht von der Hand zu weisen, aber es reicht vllt. auch eine zweite Auflage. Die Pläne sind ja frei auszufüllen, also kann man auch jederzeit starten.
      Schön wäre es ja für die Käufer, wenn man die Pläne dann auch nochmal runterladen könnte, aber vielleicht hab ich den Link dazu auch einfach nur nicht gefunden.

  1. Hmm klingt schwer nach „komm lass uns irgendwas auf den Markt bringen“… zu Weihnachten hätte ich das ja verstanden. Oder wurde es etwa genau da veröffentlicht?

    • Der Zeitpunkt hängt sicher mit der Olympiaqualifikation zusammen, auf dem Pressetext steht, dass beide nach Rio fahren, was ja seit Sonntag nun mal auch nicht mehr so stimmt.

      Letztlich ist es doch klar, Verdienstquellen müssen her, Vollzeit Sportler in der Leichtathletik ist in Deutschland kaum möglich. Deswegen auch das viele Marketing.

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