Heute habe ich nach dem Halbmarathon eine etwas ruhigere Laufeinheit eingeschoben. Eine Runde, die ich ca. vor einem Jahr das letzte Mal gelaufen bin. Damals noch viel langsamer, höherer Max- und Durchschnittspuls und sicher hab ich mich nicht so locker gefühlt wie 2 Tage nach dem HM den ich gefühlt am oberen Ende der Leistungsskala gelaufen bin. So schnell kann es gehen. 2012 habe ich mit dem Laufen angefangen und 2013 war somit der erste Versuch so etwas wie eine Laufsaison zu planen.
Wer oder was ist eigentlich eine Laufsaison?
Da kommen wir schon zu einem Punkt. Ich bin ehrlich, dass es diesen Begriff gibt habe ich erst in Mitten meiner „Saison“ herausgefunden. Allerdings hatte ich mir bereits vorab einen schönen Plan zurecht gelegt. Motiviert vom Start im Firmenteam beim lokalen FunRun plante ich ab Mai jeden Monat einen Wettlauf.
Ich achtete drauf, dass so weit wie möglich 4 Wochen zwischen den Läufen lagen und teilte mir die 6 Läufe in 2 Halbmarathons und 4 Unterdistanzläufen auf. Die Höhepunkte waren im Juni der erste und jetzt im Oktober der zweite Halbmarathon. So weit klingt doch eigentlich alles schon mal (intuitiv) ganz durchdacht, nicht wahr? Hätte ich jetzt auch noch vernünftig trainiert und nicht bei jedem WK versucht eine neue PB aufzustellen, wäre das ganze schon beinahe ein Plan gewesen.
Alles neu macht der Mai
Im Gegensatz zu einigen anderen Laufstartern habe ich es mit dem ersten Wettkampf eigentlich recht lange ausgehalten. Der erste Versuch im Oktober 2012 scheiterte an einer Erkältung, aber so lief es dennoch ganz gut. Immerhin hat es mir gezeigt, dass ich keine Wettläufe brauche um mich zu motivieren. Rückblickend ist so eine Laufteilnahme allerdings dennoch die Kirsche auf der Motivationstorte.
Schon 2012 startete ein Mini-Laufteam unserer Niederlassung beim lokalen FunRun. Ich wurde gefragt und habe dankend abgelehnt, da ich mitten in der Diplomarbeit meines Fernstudiums steckte. Somit konnte ich mich für 2013 nicht lumpen lassen. Die 10,5km waren ein sinnvoller Einstieg – große Veranstaltung, Firmenteam, genug Zeit zu trainieren. Letztlich kam es dennoch anders, die schreckliche Erkältungssaison führte fast zu einem komplett pausierten März und auch im Februar und Januar schon 1-2 Wochen Ausfall. Im Schlussspurt konnte ich noch etwas Form aufbauen und in unserem Firmenteam (in der zwar einige regelmässig laufen aber keiner richtig trainiert) wurde ich somit doch der Schnellste.
Tops und Flops
Gelaufen bin ich bei diesen Veranstaltungen:
Datum | Veranstaltung | Distanz |
05.05.2013 | Maisels Fun-Run | 10,5km |
16.06.2013 | Metropolmarathon Fürth | 21,1km |
06.07.2013 | Night-Run Weiden | 10km |
18.08.2013 | Finish Line Herbstlauf | 10km |
07.09.2013 | Motor Nützel Fun Lauf | „10“km |
03.10.2013 | Stadtlauf Nürnberg | 21,1km |
Mein persönliches Highlight ist auf jeden Fall der Weidener Night-Run. Eine kleine und feine Veranstaltung, die super organisiert ist und bei erstklassiger Stimmung die Sub50 beschert hat. Der größte „Reinfall“ war der Motor Nützel Lauf, selbst wenn die Strecke korrekt ausgewiesen wäre, hätte ich mich irgendwo gegen Ende abgeschossen oder hätte ggf. sogar den Lauf abgebrochen.
Vorbereitung suboptimal
Je länger ich laufe, desto mehr lerne ich natürlich auch über Trainingslehre und auch worauf mein Körper wie reagiert. Letztlich ist dieses Know-How allerdings noch verschwindend gering. Vielleicht wäre es schlau(er) gewesen auf feste Trainingspläne zu setzen, aber leider bin ich ein unverbesserlicher Sturkopf. Etwas autodidaktisch zu lernen gehört bei mir einfach dazu, nicht nur beim laufen.
Ein Wettkampf ist letztlich der „Proof of concept“ des vorhergegangenen Trainings. Für einen Laufanfänger vielleicht nicht unbedingt ganz so wichtig, denn die Leistungsverbesserung tritt ja quasi fast von selbst ein, wenn man regelmässig dran bleibt. Somit war jeder Lauf zwar ein Machbarkeitsbeweis für mein Training, aber da Chaos-Planung (oder völlige Abwesenheit von Planung) die Vorbereitung beherrschte ging es letztlich diese Saison nur um das Endergebnis.
Durchführung ganz passabel
Letztlich erreichte ich in allen Wettkämpfen eine Bestzeit bzw. ich konnte sie verbessern – die „Gnade“ das ich noch so trainingsjung bin. Nicht das es hier falsch rüberkommt, ich bin absolut zufrieden mit der Saison. Was ich nicht kann ist abschätzen, wie viel davon von meinem Training kommt oder … naja … wie viel mein Training evtl. verhindert hat? Es soll ja Läufer geben die trotz ihres Trainings gute Leistungen erreichen ;-).
Optimierungspotential (ja, das hört sich positiv an, nicht wahr?) gibt es allemal – dabei geht’s mir weniger um detailgetreue Planung sondern um Dinge, die mir so beim Rückblick auf die Läufe eingefallen sind. Manche davon habe ich ja schon relativ früh erkannt … abgestellt habe ich sie nicht. Andere Dinge haben sich fast von selbst erledigt – dennoch ist es wichtig, sich diese teilweise kritischen teilweise weniger kritischen Punkte nochmals zu visualisieren.
Lessons learned – Saison 2013
- Der Kopf läuft mit!
Eine Lektion aus dem ersten Lauf war – „kenne die Strecke“ bzw. „verdeutliche Dir wo Du bist„. In jedem Wettkampf hatte ich meine Laufuhr dabei, jeweils anders konfiguriert, manchmal habe ich die KM abgedrückt, manchmal nicht. In meinem ersten Wettkampf habe ich mich (obwohl in meiner Stadt) von der Strecke täuschen lassen und auf den letzten 2,5km Tempo raus genommen. Das hätte nicht sein müssen – ich hätte das Tempo ins Ziel bringen können. - Wenn Du denkst, es geht nicht mehr … kommt von irgendwo der Endspurt her!
Klar, beim ersten Wettkampf kann man das nicht einschätzen. Ich lief auf das Ziel zu, als plötzlich ein 10-12 jähriger volle Pulle an mir vorbei flog. Alter Schwede… bzw. junger! Die Lektion war klar – „zieh‘ den Endspurt nicht zu spät an„. Schon bei den nächsten Läufen war die Katze im Sack und ich glaube es geht immer noch ein wenig mehr. - Lieber später schnell, als früher langsam!
Ja, an dieser Devise arbeite ich noch. Aber aufgeteilt in zwei Bereiche gibt es schon Teilerfolge. „Laufe am Start unbedingt (!) in Deinem Zieltempo und lass das Feld ruhig losrennnen.“ Nach dem letzten Lauf habe ich das immerhin in der Tasche, aber an „versuche das ganze Rennen konstant zu laufen und glaub‘ nicht Du bist Superman – schneller als Zieltempo geht schief!“ bin ich letzte Woche gescheitert. Hier macht sich die fehlende Erfahrung breit. Ich werde mir dieses Mantra vor dem nächsten Wettlauf unter’s Kopfkissen legen. - Üben, üben, üben!
Die vierte Lektion ist eigentlich ganz pragmatisch – „versuche nicht während voller Belastung zu trinken, wenn Du es vorher nicht trainiert hast“ ansonsten ist husten, verschlucken und anhalten garantiert. Egal bei welchem Wettkampf, mehr als ein mini Schlückchen ging beim Laufen nie! 99,9% der Wassermenge landete beabsichtigt oder unbeabsichtigt auf mir. - Überholen nicht verboten!
Etwas, dass mir auf den letzten Kilometern des Metropolmarathon Zeit kostete – ich habe mich hinter jemanden eingereiht und nicht die Pace gecheckt! Darum „entweder Du läufst Dein Rennen, oder Du kennst genau das Tempo deines Vordermannes/deiner Vorderfrau!„ - Trau Dich!
Ohne Pacemaker hätten die Su50 sicher noch auf sich warten lassen, mit wenig Erfahrung traut man sich natürlich auch weniger zu! Zudem lernt man erst mit fortschreitenden Training, wie sehr man sich überhaupt belasten kann. Aber eins ist klar „bist Du gesund und fit, dann schone die nach dem Lauf und nicht währenddessen!“ – 5 von 6 Läufen waren am nächsten Tag schon fast verdaut. Nach dem ersten Lauf lief ich die gleiche Strecke 2 Tage später sogar einige Sekunden schneller (blöd ich weiss… aber man lernt eben erst dazu). - Zu viel Schotter… oder die Kurve gekratzt?
Eigentlich passt das zu Punkt 1 – aber es ist mir eine separate Erwähnung wert. „willst Du deine PB verbessern, mach Dir vorher klar, wie die Laufstrecke aussieht!“ – der FinishLine Herbstlauf war bspw. eigentlich nicht dafür geeignet. Zu warm, zu viele HM und schlechter Untergrund. Und das führt natürlich zur Premium-Lektion - Vorwärts immer, rückwärts nimmer?
Ja von wegen – damit verdirbt man sich nur den Spaß, denn „nicht jeder Wettkampf bringt Dir eine neue Bestzeit!“ … und last but not least … und jetzt kommt’s - Es läuft nicht nur durchs Laufen!
Diese Erkenntnis ist taufrisch, erst letzten Donnerstag gewonnen. Garniert mit einem Foto und einem Video, dass mir das fürchten gelehrt hat. Aber ich rede nicht von einem Horrorfilm sondern von meinem Zieleinlauf. Darum – ganz aktuell … „mach Deine verdammten Rumpfstabiübungen … sonst siehst Du aus wie Quasimodo!!„
Auf zu neuen Zielen
Einen Punkt habe ich bewusst herausgelassen, denn er ist einfach zu global – die fehlende Anpassung der Wettläufe an das Training. Mal aus dem Training, mal getapert, mal direkt weitergemacht, mal pausiert – aber wenig geändert sondern immer wieder mal an den Einheiten herumgespielt. Das habe ich jetzt schon geändert und auch für nächstes Jahr wird eine Rangordnung der Läufe berücksichtigt. Meine 9 Thesen werde ich mir an meine imaginäre Tür nageln und über den Winter daran arbeiten.
Gerade der letzte wichtige Wettkampf vorbei, noch ein 10er zum Spaß dieses Jahr, aber dennoch freue ich mich schon auf das was so kommt und auch auf das Training (nicht ganz unwichtig, nicht wahr?). Weil ich 2014 einiges vor habe, kommt mir der Grundlagenaufbau doch sehr gelegen – Tempo raus nehmen, locker Laufen und den Kopf für das frei machen was kommt.
Wirklich eine beeindruckende Entwicklung. Großen Respekt. Ich hoffe ich bin auch bald soweit
Gratulation, tolle Entwicklung. Bleib blos dran! ;-)
Aber hallo … ich mach das doch nicht zum Spaß :D